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Watch Online / Fortynine (2007)
Desc: Fortynine: Regie: Michal Kosakowski. Mit Uli Aigner, Diane Amiel, Johann Auer, Regina Augendopler. Zwischen 1996 und 2006 produzierte Michal Kosakowski 49 Kurzfilme zum Thema Tötung. 49 Morde, ausgedacht von Bewohnern der Morbiditätsmetropole Wien. 1996 begann Kosakowski, sich mit Tötungsfantasien auseinanderzusetzen – zunächst bei seinen Verwandten und Freunden, dann erweiterte er den Kreis um Künstler, Musiker und schließlich auch Schauspieler. Innerhalb eines Jahrzehnts drehte Kosakowski 49 Kurzfilme. Ein wesentlicher Bestandteil davon ist die Tatsache, dass diese Tötungsphantasien unter Mitwirkung der Befragten selbst in die Tat umgesetzt und in den 49 Videos dargestellt wurden. Die Zusammenarbeit zwischen Kosakowski und seinen fiktiven Mördern und Opfern bei Drehbuch, Schauspiel und Inszenierung der Filme hätte nicht enger und intensiver sein können. Michal Kosakowski selbst war bei allen 49 Filmen für Regie, Kamera, Schnitt und Spezialeffekte verantwortlich. Die Gewaltfantasien, die sich allesamt auf die in Film und Fernsehen allgegenwärtige explizite Gewalt zu stützen scheinen, sind atemberaubend. Kein einziger der 160 Darsteller ist vorbestraft oder war jemals in echte Gewalttaten verwickelt. Und doch stehen Vergiftungen, Folter, Selbstmord, Hinrichtung, Ritualmord, Gewalt von und gegen Frauen, Männer und Kinder, Morde, die durch sexuelle, politische und geistige Verirrung motiviert sind, nackt und unzensiert den Emotionen der Rezipienten gegenüber. Die Videoinstallation FORTYNINE ist ein 5x4x3 Meter großer, verspiegelter Würfel. Wer den Kubus betritt, wird mit einem 49-teiligen HD-Splitscreen konfrontiert, der sein Spiegelbild ins Unendliche spiegelt. Die hier in der Ästhetik der Gegenwart verankerte Tatsache zwischenmenschlicher Gewalttaten spiegelt sich auch in den Emotionen wider, die in den Gesichtern der Besucher sichtbar sind und sich ebenso bis ins Unendliche spiegeln. 49 Beispiele fiktiver Tötungen kollidieren direkt mit den realen Emotionen der Besucher der Installation. Das kollektive Erleben jeglicher Emotion erzeugt Intimität – und genau diese Intimität fungiert als weiterer konstitutiver Bestandteil von FORTYNINE: die Konfrontation des Einzelnen mit sich selbst angesichts der grausamsten Beispiele von Gewalt. Michal Kosakowski schenkt uns die seltene Gelegenheit, ein echtes Tabu unserer Zeit und unserer westlichen Gesellschaft zu erleben – den Tod. Ein Tod, der sich vorerst ausschließlich im zeitgenössischen Gewand der von den Medien inszenierten unaufhörlichen Gewalt darzustellen scheint.